Ich hasse diesen Aufzug!

Jeder von uns kennt es, das ewige Leid mit dem Personalaufzug. Es gibt wohl kaum, noch nicht mal im Nachtdienst, ein paar Stunden, in der der Aufzug nicht fährt. Zudem ist er auch noch die einzige Verbindung zwischen dem Empfang und dem Rest des Betriebes. Es bleibt also niemandem erspart dieses Ärgernis zu meiden.

Es beginnt schon morgens, wenn man zur Arbeit kommt. Man steht und wartet auf den Aufzug, wobei man ja nur auf die andere Seite gelangen will. Dann fängt ab 8 Uhr das Housekeeping an, den Aufzug vollends zu beschlagnahmen. Zugestanden, sie können nicht anders um auf die anderen Etagen zu gelangen, aber bis mal alle 12 Zimmerschnepfen ihre Karren, Kisten und sonstiges Gewürm auf die andern Stockwerke gebracht haben, das nimmt Einiges an Zeit und vor allem den Aufzug in Anspruch.
Dann kommt der Wäschemann, der natürlich auch wieder auf jeder Etage rumgurkt und das immer mit zwei Wäschecontainern, woduch der Aufzug ganz voll ist. Dann der Etagenfuzzi, der die Dreckswäsche verteilt. Also wieder mit den Dingern durch die Etagen humpelt und den Aufzug blockiert.

Zwischendrin, als kleine Abwechslung, das VA-Büro mit der ollen Kaffeepause, das auch nur ‘ne Etage tiefer oder höher muss. Klar, daß die Küche nicht vergessen werden sollte, die, wie toll, gleich in -2 runterfährt wegen irgendeiner dämlichen Lieferung.
Vielleicht kommt dann auch noch ne Lieferung fürs Housekeeping? Sind wir schon um die Mittagszeit, bei der dann auch häufig der Wäschemann kommt, dann gehts natürlich erst nochmal richtig rund mit dem Mistding. Weil jeder jetzt nochmal rauf und runter und rüber muss.

Und ohne Pause gehts weiter: Nach der Mittagszeit fangen die ersten Zimmerschnepfen wieder an, ihr Gerempel zu verräumen. Also mal auf -1, um den Müll wegzuschmeißen, auf die erste Etage, um die Schmutzwäsche wegzutun und dann noch auf irgendeine andere Etage, um Wäsche auzufüllen und den Karren in den Flur zu stellen. Das macht pro Zimmermädchen … *andenkopflang* eine gnadenlos lange Zeit des Wartens.
Oh, fast hätten wir Herrn M. vergessen, der auch immer irgendwann im Aufzug ist und dann ganz cool mit seinem Meisterschlüssel alle Eingaben löscht und zuerst dorthin fährt, wohin er will. Und das kann von der fünften bis -3 alles sein und wieder zurück *boa*. Ja, und weiter gehts.

Nun wirds etwas ungezwungener: Jetzt, wo alle Frühdienstheinis Feierabend machen … Doch halt, da kommt bestimmt noch so’n Serviceschnösi und holt Getränke.
Och, den Spüler haben wir ganz vergessen, der alle 30 Minuten den Müll durchs Haus begleitet – natürlich vorwiegend auf eine der unteren Stockwerke, damit’s spannender wird, wann der Fahrstuhl endlich wieder bzw. ob er überhaupt wiederkommt. Früher musste ja dann erstmal richtig durchgelüftet werden, bevor man da drin wieder ausharren konnte. Naja.
Dann gibts noch irgendwelche Techniker, Monteure oder sonstiges Pack, das dauernd alle Aufzüge außer Betrieb nimmt oder repariert oder auch nur damit von -irgendwo auf die fünfte fährt.
Und man kann’s nicht verstehen, aber auch ab dem späten Nachmittag muss man mit enormen Wartezeiten am Aufzug rechnen. Auch wenn keiner von den Dauerbelegern mehr im Haus ist – es findet sich immer einer, der grad fährt. Man kann wirklich nur froh sein, dass dieser *kreisch*-Aufzug nicht noch nach links oder rechts fährt, dann bräuchte man in der Tat ‘nen Tag Urlaub für einmal fahren! Es geht wirklich den ganzen Tag: Immer steht man vor dem Mistding und steht sich die Beine in den Bauch.

Jetzt kommen wir dazu: Man drückt den Knopf, dann schielt man schon aus lauter Ungeduld durch den Spalt und dann sieht man, dass er glatt vorbeifährt. Oder er hält, das Licht geht aus, aber die Tür nicht auf, sondern auf der andern Seite und wenn man das nicht mitkriegt, wartet man ewig, weil man nochmal drücken muss. Man steht dann also da, von einem Bein auf’s andere hüpfend, vielleicht nochmal kurz wegrennend, weil man denkt, der braucht ja sowieso ewig. Und dann kommt er genau in dem Moment – dann spurtet man wieder *husch husch* zurück, es geht aber schon die Tür zu und man kann die nächste Nummer ziehen.
Oftmals hört man, wie “irgendjemand” irgendwelche Dreckskarren oder Wägen oder Staubsauer oder was auch immer über die Kanten rollt, und genau dieses Geräusch macht einen tobend, weil es bedeutet, daß der Aufzug noch nichtmal auf dem Weg ist, sondern wieder von “irgendjemandem” aufgehalten wird. Manchmal steht derjenige dann noch in der Aufzugtür und schwatzt oder noch gemeiner, stellt was dazwischen, weil er ja “nur ganz kurz” was zu erledigen hat.

Ist man dann eeeendlich in dem Ding drin, steht ‘ne ganze Meute Zimmerputzen oder sonstiges Gefolge im Aufzug und man hat keinen Platz, um schnell die Karte durchzuziehen, damit man grad mal noch rüber kommt, nö! Dann kommt man irgendwo an, es müssen alle raus und ein paar wieder rein und hin und her und so dauert das manchmal echt Tausende “Momente” um eigentlich nur 2m weiterzukommen.
‘Ne nette Eigeneinlage des Fahrstuhls ist es, einfach nicht mehr zu reagieren oder alle Eingaben zu löschen, ‘s geht einfach ‘s Lichtle aus und dann stehst’ da und wartest, bis er endlich fährt und dann merkst’ daß’ Licht wieder aus ist. Oder man steigt ein, drückt nach unten und er fährt nach oben, aber 100% nach gaaaaanz oben. Grausam, liebe Leser, ist es, wenn man zu einer dieser Zeiten in eine der unteren Stockwerke muss oder gar auf die fünfte. Es ist ja schon beinahe katastrophal von den mittleren Stockwerken weiterzukommen aber von ganz unten oder ganz oben, kommt man gleich gar nicht mehr weg. Da lohnt sich dann ein Überlebenspaket oder ‘n Micky Maus-Taschenbuch.

Was einen dann nach all diesen Erlebnissen nerven kann, ist diese gleichgültige und quälende Geschwindigkeit von dem Ding. Bis er mal die Türen aufmacht, wenn er schon am Ziel ist, ne, der macht noch ewigrum, aber noch schlimmer, bis die Türen wieder zu sind. Das dauert manchmal fast 5 Sekunden bis es weitergeht. Daß er grundsätzlich nicht der schnellste ist ist, klar, aber noch lange Trödeln beim Auf- und Zumachen der Türen ist echt fies. Und huscht man nur schnell mal raus um sich umzusehen, sind die Türen schneller zu als man Schei*** sagen kann.
Also wer immer das Haus entworfen hat, gehört in den Aufzug gesperrt!

Geschrieben und eingesandt von Sven.


persönlicher Kommentar: In meinem Haus gibt es 12 Etagen, die vom Hotel genutzt werden und auch nur einen Personalaufzug. (O.k., es gibt noch den Wäschaufzug, aber den nutzt fast niemand, weil er gaaanz auf der anderen Seite ist.) Ich kann diesen Text also durchaus nachvollziehen, so wie bestimmt jeder mit mehr als 4 Etagen im Haus. ;o)
 
Alle Rechte vorbehalten! – Unerlaubte Veröffentlichungen werden verfolgt!