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Die IHK hilft... nicht wirklich

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(@shery)
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Hallo Leute.

Ich habe meine Ausbildung glücklicherweise hinter mir und schnupper hier und da durchs Forum um anderen "Hotel-und-Gastro-Geschädigten" zur Seite zu stehen 😉

Ich schreibe in diesen Teil des Forums, weil mich eine Sache ganz doll interessiert: Viele Azubis schreiben hier von den schlechten Arbeitsverhältnissen in ihrem Betrieb (meist kleinere Unternehmen). Ich selbst hatte einen sehr schlechten Ausbildungsbetrieb und kann sehr mit denen mitfühlen. Wenn sie nun nach Lösungen fragen, kommt von so vielen aus voller Überzeugung:

GEH ZUR IHK, DIE HELFEN DIR.

Und jetzt frage ich mich: Wie zur Hölle kommt ihr darauf? Mit meiner Kollegin aus dem damals zweiten Lehrjar bin ich damals wegen den Zuständen in unserem Betrieb zur IHK gegangen und das war der schlimmste Fehler, den wir gemacht haben. Wir haben von Anfang an betont, dass bitte NIEMALS unsere Namen ins Spiel kommen, sollte die IHK unseren Betrieb überprüfen oder mit dem Direktor sprechen. Wir haben betont, das wir Angst haben dann noch schlechter behandelt zu werden.

Das hatte die Dame von der IHK aber nicht interessiert. ganz im gegenteil. Sie hat dem Direktor letztendlich noch Tipps gegeben, wie er unsere Überstunden und Guttage am besten verschleiert, sollte es zu einer Kontrolle kommen. Wir waren danach die Buhmänner, unsere Guttage urplötzlich weg und unser Dienstplan in dieser Saison die Hölle.

Wie kommt ihr also darauf, dass die IHK zu den guten gehört? Die möchten die Ausbildungshotels auch nicht verlieren. Schließlich kriegen sie pro Azubi Geld von den jeweiligen Betrieben.

Achso, noch was: Wir waren nicht die einzigen, denen das passiert ist. Als wir in der Berufsschule darüber geredet haben, haben Lehrer und andere Schüler und ähnliche Geschichten erzählt. Selbst die Lehrer haben uns davon abgeraten zur IHK zu gehen und lieber gleich einen neuen Betrieb zu suchen, wenn man es wirklich nicht mehr aushält.

 
Veröffentlicht : 17/03/2012 3:16 pm
 lion
(@lion)
Beiträge: 126
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Hallo,

das scheint bei euch n regionales Problem zu sein. Unsere Kammer findest zwar auch nicht so toll, potentielle Ausbildungsbetriebe (& damit Geld) zu verlieren, aber noch weniger mögen die diese extrem hohen Abbrecherquoten und schlechten Prüfungsergebnisse. (Bei uns liegt sei Jahren der Durchschnitt bei den Abschlussprüfungen bei 3,x).
Unsere Lehrer legen uns die Kammer ans Herz, ne Freundin hat auch über die nen sehr sehr guten Betrieb gefunden und ich hab bisher auch nur freundliche und hilfsbereite Antworten bekommen.

 
Veröffentlicht : 17/03/2012 5:15 pm
(@leosana)
Beiträge: 214
Estimable Member
 

Ich arbeite zwar seit 3 Jahren nicht mehr in Deutschland, kann aber aus meiner damaligen Erfahrung auch zustimmen, dass der IHK der Ausbildungsplatz wichtiger ist als das Wohl der Azubis.

In diesem Sinne wird auch gehandelt und die Azubis bekommen nahezu keine kompetente BEratung.
Ich denke das Vermitteln eines neuen Ausbildungsbetriebes ist das eine, aber die Verstösse die der Betrieb begangen hat werden einfach von der IHK nicht geahndet.
Und wenn dass die allgemein gängige Praxis ist, können sich die schlechten Betriebe sicher sein, dass sie einfach im schlimmsten Fall nur einen Azubi verlieren aber jegliche Verstösse gegen das Arbeitsrecht keine Konsequenzen nach sich ziehen werden.

Ich bin der Meinung dies ist KEIN regionales Problem sondern gezielte Geschäftspolitik der IHK!

 
Veröffentlicht : 17/03/2012 7:33 pm



(@shery)
Beiträge: 5
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Themenstarter
 

Ich denke das Vermitteln eines neuen Ausbildungsbetriebes ist das eine, aber die Verstösse die der Betrieb begangen hat werden einfach von der IHK nicht geahndet

Das ist der springende Punkt!

Hinzu kommt noch, das die Gastro und Hotellerie vor allem in Sachen Ausbildung genau durch solche schlechten Betriebe immer mehr in Verruf gerät. Die IHK schneidet sich so also eigentlich auch selbst die Geldquelle weg.

Immer weniger Azubis in diesem Bereich, weil die Umstände einfach grottenschlecht sind. Die IHK sollte anfangen härter durchzugreifen. Dann würden die Meinungen über diesen Ausbildungsberuf auch wieder positiver werden und es würden wieder mehr Fachkräfte nachkommen.

Der Fachkräftemangel ist ein hausgemachtes Problem der Gastro.

Ich möchte damit übrigens nicht sagen, dass man die Auszubildenden in diesem Bereich mit Samthandschuhen anfassen sollte. Es kann schon Sonderregelungen geben, schließlich ist der Job in den meisten Fällen auch einfach ein bisschen härter. Aber man muss es auch nicht übertreiben und einem Azubi das Gefühl geben, dass er bis zu 18 Stunden am Tag ackert und dabei nur Klos schrubbt.

 
Veröffentlicht : 17/03/2012 8:08 pm
Quin_Tulop
(@quin_tulop)
Beiträge: 239
Estimable Member
 

Hallo,

ich kann der Meinung über die IHK nicht zustimmen.

Es ist mit Sicherheit sehr Regional- und Personenabhängig, wie reagiert wird.
Oftmals herrscht auch eine sehr persönliche Beziehung zwischen den Betrieben und den IHK-Ansprechpartnern, sodass durchaus auch subjektiv gehandelt werden könnte.
Ich möchte niemandem unterstellen, dass dies passiert, ich sagte lediglich, dass die Beziehungen oftmals schon über Jahrzehnte gehen und man evtl. die Beziehung über das Geschäftliche stellen könnte.

Meine IHK war offen und ansprechbar für Probleme.
Und ich denke, gerade jetzt, wo es mehr Ausbildungsbetriebe als Ausbildungsanwärter gibt, sollte der Fokus, wenn nicht natürlich schon zuvor, auf den Azubis liegen. Denn es sollte doch das rare Gut den Fokus auf sich legen, wenn wir mal den Marktwirtschaftstherorien/-praxen folgen.

Ich würde immer raten zur IHK zu gehen und sich dort, wenn ihr möchtet, annonym erstmal unterhalten, ohne Namen und Betrieb zu nennen, nur euren Fall zu schildern und zu sehen was sie raten.
Wenn ihr eurer IHK nicht traut, ruft doch eine andere IHK an und fragt dort nach, Regelungen sind ja gleich.

!!!Ich erstelle meine Beiträge nach bestem Wissen und Gewissen!!!

~ Wenn der Wind der Veränderung weht, treibt er die Mühle des Lebens an ~

~ Sei nicht wie der Bär und fange den Lachs, sei wie der Hase und jage den Dachs ~

 
Veröffentlicht : 19/03/2012 11:29 am
(@shery)
Beiträge: 5
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Themenstarter
 

Die Regelungen sind doch jeden spätestens nach ein paar Berufsschulturni bekannt.

Das Problem liegt doch nicht bei der Unwissenheit um die Regelungen, sondern an der Durchsetzung. Und da kommt die IHK ins Spiel.

Und gerade das anonyme Ansprechen der Probleme war bei uns ja der Fall. Und selbst wenn das ein regionales Problem ist: Gerade da kann man nicht allen Azubis auf blauen Dunst raten, zur IHK zu gehen. Was ist, wenn sie nun gerade in so einer Problemregion sind? Dan haben die selber ein Problem... und zwar kein kleines.

Und bei uns kann das Verhalten der Dame von der IHK ganz sicher nicht am engen Verhältnis zu unseren Direktor liegen, der hatte den Posten nämlich da seit knapp einem Jahr inne. Also kann man davon ausgehen, dass in der betreffenden IHK wohl öfter so gehandelt wird.

 
Veröffentlicht : 19/03/2012 5:03 pm



Quin_Tulop
(@quin_tulop)
Beiträge: 239
Estimable Member
 

Hallo Shery,

ich bezweifel, dass du annonym mit der IHK geredet hast, denn wenn es so wäre, wüssten sie ja nicht wer du bist und wo du arbeitest.
Ich rede davon überhaupt keine Namen zu nennen, sondern einfach um Rat zu Fragen, was man machen kann.

Das Erste ist und bleibt natürlich immernoch sich erstmal selbst um die Sache zu kümmern.
Das Ganze anzusprechen und versuchen zu klären.

Wenn das nichts hilft, bleibt nur die IHK.
Natürlich sollte man nicht mit jeder Kleinigkeit dort ankommen, denn Probleme wird man immer irgendwo haben, egal wo man arbeitet. Aber bei größeren Problemen ist die IHK die Ansprechstelle und wenn die einem nicht weiterhilft, dann beibt meiner Ansicht nach, die Gewerkschaft jetzt mal außenvor gelassen, nur der Rückzug.

Man ist nicht nur auf einen Arbeitgeber angewiesen, wenn man gut ist, hat man selbst die Wahl, was man macht. Die Entscheidung, was du machen willst liegt immernoch bei Dir und wenn dein Chef dich nicht verlieren will, weil du gut bist, wird er schon reagieren. Wenn er nicht reagiert, bist du ihm auch nicht wichtig und dann hast du in der Firma eh keine Zukunft und willst da auch nicht arbeiten. Wenn du ihm egal bist, wird er dich nicht fördern und du brauchst dich für diesen Betrieb nicht anstrengen.

Das müssen und werden die Betriebe merken, dass sie die Leute fördern müssen um im Spiel zu bleiben. Solange jeder das Spiel mitmacht, wird sich nichts ändern.
Wer scheisse behandelt wird, muss sich dagegen wehren, wer es nicht tut akzeptiert es so und dann braucht er auch nicht meckern.
Sicher ist das eine oder andere in der Gastronomie härter als in anderen Jobs, keine Frage, das gehört meiner ansicht nach auch dazu, aber dafür lieben wir den Job auch.
Nur irgendwann ist natürlich Schluss keine Frage und dann muss man für sich selbst entscheiden:
"Mach ich das mit oder wehre ich mich."
Wenn du dich wehrst, erst persönlich angehen das Problem.
Wenn das nichts hilft, IHK und dann die Gewerkschaft, wenn man wirklich soweit gehen will und wenn das auch nichts hilft, dann muss man eben gehen und sich nach was anderem umsehen, denn nicht jeder Betrieb behandelt dich scheisse, schon garnicht wenn du gut bist.

Jeder muss sehen wo er bleibt und wenn die "Scheiss Betriebe" keine ordentlichen Azubis mehr kiegen oder behalten, werden sie es merken.

Soweit meine Meinung dazu. 🙂

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Veröffentlicht : 19/03/2012 5:19 pm
(@shery)
Beiträge: 5
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Themenstarter
 

Ich glaube, du hast nicht so ganz verstanden worauf ich hinauswill.

Alles was du geschreiben hast ist mir schon klar. ich hab meine Ausbildung hinter mir, mein Betrieb war scheiße, aber darum geht es mir nicht.

Bei diesem Thread geht es mir darum, das nun mal leider auch die IHK scheiße war und sich absolut falsch verhalten hat.

Und zur Anonymität: Wenn ich AUSDRÜCKLICH wünsche, dass der Betrieb keinesfalls erfährt, dass ich mir bei der IHK unter Umständen Hilfe suchen wollte, dann ist es ja wohl ein Unding, wenn mein Name in dieser Hinsicht trotzdem beim Direktor landet, oder nicht?

Natürlich ist die Gastro hart, aber es gibt Grenzen. Vor allem bei Azubis. Und die IHK sollte anfangen Betriebe auf ihre Kompetenz in Sachen Ausbildung zu kontrollieren und nicht im Zweifelsfall einfach den Azubi in einen neuen Betrieb schicken und die nachrückenden Azubis werden dann im alten Betrieb genauso scheiße behandelt.

 
Veröffentlicht : 19/03/2012 5:45 pm

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