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Nicht mehr so ganz sicher...

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(@hofa_hh)
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Themenstarter
 

Hey zusammen!
Mich quält mittlerweile seit Wochen die Frage, ob ich wirklich das richtige mache. Ich hab den Ausbildungsvertrag eines 5 Sterne Hotels hier zu Hause liegen und bin aber mittlerweile am zweifeln, ob eine Ausbildung als Hotelfachfrau wirklich das richtige für mich ist. Die Gründe dafür sind folgende:
Ich hab ein 3-monatiges Praktikum im Raffles Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg hinter mir, was mir irgendwie so gar nicht gefallen hat. War 2 Monate im Service und einen Monat alleine im dunklen Weinkeller und war mir bei beidem relativ sicher, dass ich es nicht die nächsten 3 Jahre machen möchte. Klar, in einem Hotel mit 5 Restaurants und 2 Bars verbringt man als Azubi wahrscheinlich sowieso überdurchschnittlich viel Zeit im Service, aber wenn ich hier im Forum teilweise lese, dass Leute bis zu 15 Monate im Service verbracht haben, wird mir trotzdem leicht mulmig in der Magengegend. Ich hab diese Ausbildung nämlich nie geplant, um irgendwann mal in einem Restaurant zu arbeiten. Im Gegenteil - ich bin mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen und scheue seit mittlerweile 19 Jahren alles was spitz, scharf und zerbrechlich ist.
Hinzu kommen die Arbeitszeiten... ich hab zwar während der Schulzeit immer am Wochenende gejobbt, aber jetzt regelmäßig bis spät in die Nacht zu arbeiten, während alle meine Freunde sich treffen und weggehen, stört mich mehr als ich angenommen hatte.
Muss ich keinem von euch erzählen, aber die Bezahlung ist auch nicht der Wahnsinn... gerade in HH gehen meine ausgezahlten 380€ schon für Miete, U-Bahn-Monatskarte und Kantinenessen weg.
Ohne überheblich oder sowas rüberkommen zu wollen: Ich hab mich in den letzten Monaten schon so einige Male gefragt, ob ich dafür jetzt wirklich 13 Jahre lang in der Schule gesessen haben soll... um Teller durch die Gegend zu tragen und Weinflaschen zu sortieren 🙁

Auf der anderen Seite, sehe ich ja auch schöne Seiten am Beruf. Ich will zum Beispiel was mit Menschen machen. Auf den Etagenservice hätte ich auch tierisch Lust, weil man halt so direkt am Gast ist. Bankettverkauf, Marketing und Verwaltung sind so die Abteilungen, in die ich nach der Ausbildung gehen möchte. Sind halt mehr so die kaufmännischen Sachen.
Meine Eltern erzählen mir immer, dass ich die Ausbildung als Sprungbrett sehen soll, als Grundstein für eine Karriere, aber 3 Jahre können ganz schon lang werden, wenn man zu 50% im Service hängt, der einem so gar keinen Spaß macht, oder nicht?

Meint ihr, dass solche Zweifel normal sind und dass die jeder von Zeit zu Zeit hat? Muss man für diesen Beruf wirklich "geschaffen" sein? Oder ist es für mich schon lange an der Zeit mich umzuorientieren? 🙄

 
Veröffentlicht : 29/10/2005 3:30 pm
(@marie)
Beiträge: 81
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hey hofa hh

geschaffen sein für den beruf muss man nicht, nur anpassungsfähig. (ich z.B. wäre wohl als letzte für diesen beruf geeignet ;-))

nachdem ich deinen beitrag gelesen habe hab ich nur gedacht: mach doch hotelkauffrau, oder geh in ein 4* od. 3* hotel.

übrigens: service kann anfagen spaß zu machen. wenn man mal raus hat wie und was und überhaupt.

abgesehen davon kannst du ja verkürzen und dann sind die 2 1/2 jahre gar nicht mehr so lang 😉 und im nachhinein wars dann eh viel zu kurz ...

alles gute bei der berufswahl!

 
Veröffentlicht : 30/10/2005 12:25 am
Alex
 Alex
(@gastro-alex)
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Hi Hofa_HH,

ich kann Deine Bedenken schon verstehen und ich möchte Dich garantiert nicht zu etwas überreden, was Du nicht möchtest.
Meiner Meinung nach muß man für die Gastronomie irgendwie geschaffen sein - Streß, lange Arbeitszeiten, abends arbeiten und noch wenig Geld dafür - wer daran Spaß hat, muß einfach verrückt sein. 8)
Wenn Du also denkst, daß Dir der Beruf gar nicht liegt und Du viel Wert auf regelmäßig Samstag-Abend-Weggehen mit Deinen Freunden legst, dann vergiß es und sei froh, daß Du das Praktikum gemacht hast, um das zu erkennen. Du wirst während Deiner Ausbildung viel im Service eingesetzt werden und der Menschen-/Gästekontakt auf Etage (ich beziehe das jetzt auf Housekeeping) läuft gegen 0.
Auf der anderen Seite haben Deine Eltern und Marie natürlich recht. Diese Ausbildung ist ein Sprungbrett in die Gastronomie. Beiß Dich 2,5-3 Jahre da durch und danach kannst du alles machen, was Du möchtest. Wenn Du willst, mußt Du danach nie mehr einen dreckigen Teller oder eine Weinflasche anfassen. 🙂
Lass Dich auch vom Service nicht abschrecken. Wenn man seine Arbeit beherrscht, kann das auch Spaß machen und wolltest Du nicht auch ins Hotel wegen dem Menschenkontakt?!
Zu den Servicezeiten habe ich hier irgendwo schonmal etwas geschrieben, um das zu relativieren. 11 Monate Service (oder mehr) hören sich schrecklich an, aber das kann ich Dir ganz schnell interessant rechnen: Zum Service können folgende Abteilungen gerechnet werden: Frühstücksservice, à-la-carte-Service, Roomservice, Bankettservice, Bar. Das allein sind schon 5 Abteilungen mit völlig unterschiedlichen Aufgaben. Und in jeder hast Du nur ca. 2 Monate Zeit, sie kennenzulernen und zu mögen (oder auch nicht). Dazwischen kommt noch Berufsschule und Urlaub ... und schwuppdiwupp sind ein, zwei Jahre rum und Du stehst Dir an der Rezeption die Beine in den Bauch 🙂

Wie gesagt, ich möchte hier nichts beschönigen - die Hotelfachausbildung kann ziemlich hart sein, erst recht wenn man sie nicht mag.
Was Du am Ende machst, kannst nur Du allein entscheiden.

P.S.: Vielleicht wäre die Hotelkauffrau eher etwas für Dich?
Aber Vorsicht: Sie wird nicht so oft ausgebildet bzw. sogar immer weniger und auch da kommst Du mit ziemlicher Sicherheit in den Service!

"Watch, learn and don't eat my cookie!" - Phoebe in Friends S05E14

"Aus Respekt vor dem Arbeitgeber erscheint man eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn, verbeugt sich vor dem Chef und nach Dienstschluss entschuldigt man sich, dass man nun gehen wird, und bedankt sich gleichzeitig, dass man heute arbeiten durfte ..." - Martin Schulz im Rolling Pin 07/2010 - (über das Arbeiten in Japan ...)

hotelfach.de - Gastro-Community und -Fachwissen

 
Veröffentlicht : 30/10/2005 1:42 am



(@pueppi)
Beiträge: 27
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to alex: ".. und du stehst die an der reze die beine in den bauch.. ????"

ganz schön dreist!!! denn die realität sieht loft (leider) vollkommen anders aus!! 😕

to hofa hh:

ansonsten würde ich mich alex snschließen.. ich glaube wenn du jetzt schon erkannt hast, das dir der beruf nicht wirklich liegt und du dafür keinerlei interesse zeigst.. solltest du lieber was anderes machen.

Denn wenn du keine freude an und bei der arbeit hast.. bist du auch nicht wirklich produktiv!!

 
Veröffentlicht : 30/10/2005 1:44 pm
(@marie)
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also rezeption ist im gegensatz tum service echt mega "beine in den bauch stehen"

und wie wurde uns die rezeption in der schule schmackhaft gemacht 😉 : "da bekommt ihr vom vielen rumstehen nur krampfadern" 😆 😆 😆

also ich würde immer noch sagen: schau dir die hotellerie mal in einem 3* hotel an, das kann nämlich sehr anders sein.

 
Veröffentlicht : 30/10/2005 6:40 pm
Alex
 Alex
(@gastro-alex)
Beiträge: 3501
Mitglied
 

ganz schön dreist!!
Sitzt Ihr etwa an der Rezeption? 😀

Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, wie schnell man die Abteilungen während der Ausbildung wechselt. Es tut mir leid, wenn ich Dich mit dieser flapsigen Bemerkung angegriffen habe. 😳

"Watch, learn and don't eat my cookie!" - Phoebe in Friends S05E14

"Aus Respekt vor dem Arbeitgeber erscheint man eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn, verbeugt sich vor dem Chef und nach Dienstschluss entschuldigt man sich, dass man nun gehen wird, und bedankt sich gleichzeitig, dass man heute arbeiten durfte ..." - Martin Schulz im Rolling Pin 07/2010 - (über das Arbeiten in Japan ...)

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Veröffentlicht : 30/10/2005 11:35 pm



LadyDC
(@ladydc)
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Estimable Member
 

mal vorweg: Rezeption kann auch ganz schön viel stress bedeuten.. zumindest bei uns, wenn man vom service keinerklei unterstützt wird, aber man andersrum immer aushelfen muss.. bei 40 check ins und dann noch room-service allein im spätdienst wird einem nich langweilig.. 😉

aber nun zum eigentlichen beitrag:

wenn du weißt, esist nichts für dich, mach es nicht!
im endeffekt quälst du dich dann nur..
ich habe als ich meine ausbildung angefangen habe, genauso gedacht wie du... dass ich das zu dem zeitpunkt schon nicht mehr zu 100 % wollte... ich habe die ausbildung angefangen und auch wenn ich seit 7 monaten an der rezi bin (auf eigenem wunsch) ist es täglich wieder schwer sich zu motivieren.. allerdings bin ich nun im 2.lehrjahr und werde das letzte jahr auch noch schaffen.. denn wie du bin ich 21. und ich will bzw. brauch einen abschluss...
überleg es dir sehr gut ob du es wirklich machen willst...

 
Veröffentlicht : 03/11/2005 12:59 pm
(@hofa_hh)
Beiträge: 45
Eminent Member
Themenstarter
 

So, mal wieder ne kleine Rückmeldung von mir...
Hab mittlerweile im neuen Hotel angefangen und bin seit knappen 2 Wochen in der Bankettabteilung. Und Überraschung: bis jetzt macht es mir richtig Spaß und das obwohl es wieder einmal Service ist. Mag daran liegen, dass ich mir nicht großartig irgendwelche komplizierten Komponenten sämtlicher 4 Gänge Menüs merken muss, sondern da alles überwiegend über Buffet läuft. Zudem ist jede Veranstaltung einzigartig und die langweilige Routine schleicht sich nicht allzu schnell ein. Wochenenden hab ich derzeit auch frei, weil die meisten Veranstaltungen halt Firmenkonferenzen und Seminare sind, die unter der Woche stattfinden.
So wie es momentan läuft, könnte ich mir also tatsächlich vorstellen die Ausbildung durchzuziehen... Ich warte für eine endgültige Entscheidung allerdings noch die nächste Abteilung ab (Restaurantservice), um auszuschließen, dass es nur der Bankettservice ist, der mir Spaß macht. Falls dem so sein sollte, muss ich wirklich einen Schnitt machen und mich zum 1.8.2006 für einen komplett anderen Ausbildungsplatz bewerben.
Wäre dann also nen ganzes verschenktes Jahr... 😕

 
Veröffentlicht : 12/11/2005 10:48 pm
BenTheMan
(@bentheman)
Beiträge: 1906
Noble Member
 

Und wie wäre es, auch den Restaurantservice zu schlucken und erstmal zu sehen was z.B. die Rezeption für dich bereit hält?

Die Hotelfachausbildung besteht ja nun nicht nur aus F&B.

Ein Hotel ohne Concierge ist wie eine Kirche ohne Pfarrer

"Die Goldenen Schlüssel" -- "Union Internationale des clefs d'or"

Meine Bilder auf flickr.com

 
Veröffentlicht : 13/11/2005 11:15 pm





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