Bier
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- » Die Bierherstellung
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- » Herstellung alkoholfreier und alkoholreduzierter Biere
- » Biergattungen, Bierart nach Gärverfahren, Biersorten
Bestandteile
(nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516)
=> ältestes deutsches Lebensmittelgesetz, das heute noch gültig ist
Brauwasser
- Trinkwasserqualität
- Vorbehandlung nur zur Entziehung des Eisengehalts, zur Entkeimung und zur Enthärtung erlaubt
- Filtern und Kochen erlaubt
- Brauvorgang wird von Mineralstoffgehalt beeinflußt (Pilsener Typ: weich, Münchner Typ: karbonathart, Dortmunder Typ: sulfathart)
Gerste (bzw. Braumalz)
- Untergärige Biere: nur Gerstenmalz
- Obergärige Biere: Gerstenmalz, aber auch Dinkel, Weizen, Roggen
- Verwendung von zweizeiliger Sommergerste (hoher Stärkegehalt (viel vergärbarer Zucker entsteht), gute Keimkraft (zum Abbau der Stärke in Malzzucker) , wenig Eiweiß (dadurch wenig Trübung des Bieres))
Hopfen
- für Würze im Bier
- 4-8 m hohe Schlingpflanze
- nur unbefruchtete weibliche Blüten (Dolden) => wegen Lupulinkörner mit Bitter- und Aromastoffen
- Hauptanbaugebiet = Hallertau
Hefe
- einzelliger Mikroorganismus, Sprosspilz
- Verwendung von speziellen Brauheferassen
- beeinflußt Geschmack
- man unterscheidet Brauhefen, die die Würze obergärig oder untergärig vergären.
- Braumalz gibt dem Bier:
- Farbe
- Geschmack
- Schaumkrone
- Alkoholgehalt
- Kohlensäure
- Brauwasser gibt dem Bier:
- Flüssigkeit
- Mineralstoffe
- => weiches Wasser für Pils
- Hopfen gibt dem Bier:
- Bitter- und Aromastoffe
- Geschmack
- Schaumstabilität
- beruhigende Wirkung
- Bekömmlichkeit
- Farbe, Haltbarkeit
Die Bierherstellung
1. Aus Gerste wird Grünmalz
- Gerste + Wasser 1-2 Tage in einer Weiche weichen
- Wasseraufnahme => Quellen der Korninhalte
- geweichte Körner zum Keimen bringen => Stärke wird durch Enzyme zu Dextrinen und Malzzucker abgebaut => Stoffe werden wasserlöslich
- => Grünmalz (gekeimte Gerste)
2. Darren des Grünmalzes
- Grünmalz auf der Darre trocknen => Unterbricht Keimung
- beim Trocknen (Darren) erhält das Malz sein Aroma und seine Farbe
- unterschiedliche Darrtemperaturen beeinflussen die Bierfarbe:
- 50-80°C => helles Malz
- 100-110°C => dunkles Malz
- 220°C => Farbmalz
- Enzyme werden inaktiv und wirken im trockenen Malz nicht weiter => bringt man sie mit Wasser in Verbindung können sie weiter aktiv sein
3. Putzen des Malzes
- Wurzeln und Keimlinge fallen beim Darrprozess ab
- jetzt maschinelle Entfernung der fetthaltigen Keimblätter (unangenehmer Geschmack)
- => fertiges Darrmalz, Mälzen ist beendet
4. Schroten des Darrmalzes
- Mühlen liefern groben und feinen Grieß und Mehl
- richtiges Verhältnis und Zusammenstellung der unterschiedlichen Mahlgrade beeinflußt die Qualität der Bierwürze
- Schroten bewirkt Oberflächenvergrößerung => mehr Angriffsfläche für Hefen => besseres Auslaugen der Malzinhaltsstoffe
5. Maischen (Mischen) des Schrotes mit Wasser
- Vermischen und in Maischebottich/1. Braupfanne pumpen
- Aktivierung der Enzyme => Bauen Dextrine (Malzstärke) in Malzzucker ab, Eiweißstoffe werden in Peptide gespalten
- stufenweise Maische auf 70°C erhitzen
6. Läutern der Maische
- Trennen der löslichen von den unlöslichen Stoffen
- Maische in Läuterbottich pumpen => unlösliche Bestandteile (Treber) und die Spelzen, werden abgetrennt => Futtermittel, Zurück bleibt die flüssige Würze (süßer Malzextrakt)
7. Kochen der Würze
- Würze in Würzpfanne (Sudpfanne) leiten => + Hopfen 2 Std. kochen
- => Zerstörung der Enzyme (keine chemischen Veränderungen mehr)
- => Aromastoffe des Hopfen + Malzaroma = Biergeschmack
- => Ausflocken der Eiweißstoffe
- => Würze wird durch Verdampfen konzentriert und auf vorgesehenen Stammwürzengehalt gebracht
8. Die Stammwürze
- Biersteuer und Biergattung hängt von ihr ab
- bei der Vergärung verwandelt sich die Stammwürze in ca. 1/3 Alkohol, 1/3 Kohlendioxid und 1/3 Restextrakt
- = alle gelösten Stoffe (alle aus dem Malz, Hopfen und Brauwasser stammende gelöste Anteile > Malzzucker, gelöste Malzdextrine, Eiweiß, Vitamine, Spurenelemente, Bitter- und Aromastoffe des Hopfens
9. Filtern und Kühlen der Würze
- Ausscheiden der beim Kochen ausgefallenen Eiweißteilchen und Hopfenrückstände (im Whirlpool, ein stehender zylindrischer Tank)
- danach wird heiße Würze auf Kellertemperatur, 5-6°C abgekühlt
10. Vergären der Bierwürze
- Würze mit Hefe anstellen => aus vergärbarem Zucker der Würze entstehen Alkohol und CO2
- Untergärige Hefe: vergärt Bierwürze bei 4-9°C in 8 Tagen, langsame Gärung => Hefe setzt sich am Boden des Gärbottichs ab
- Obergärige Hefe: 15-19°C, schneller (ca. 5 Tage) => Hefe sammelt sich an der Oberfläche
- Ergebnis ist das Jungbier/Grünbier
11. Nachgärung des Jungbiers
- Umfüllen in große Tanks im Lagerkeller => kommt zur Ruhe => Nachgärung beginnt
- je nach Biersorte bei 0°C mehrere Wochen lagern
- vorhandener Restzucker wird abgebaut
- CO2-Gehalt des Bieres wird durch Aufsetzen von Spundapparaten auf 0,4% reguliert
12. Filtern und Abfüllen des Biers
- Entfernen von Hefe-, Eiweiß- und Hopfenrückständen => Bier wird klar und haltbar
- dann abfüllen
Nachgärung des Bieres
- Reifung nach der Gärung beträgt 4-6 Wochen
- fertiges Bier wird in große Lagertanks gepumpt
- zur weiteren Geschmacksverbesserung und zum festeren Einbinden des CO2
Die Schankanlage
Die Anlage
- SK-Zulassungsnummer (Schankkontrollnummer)
- Betriebsbuch (muß an der Betriebsstelle aufbewahrt werden)
- Anmeldung der Anlage
- Prüfung durch einen Sachkundigen
- Überprüfung der Anlage in unregelmäßigen Abständen
Der Schanktisch
- muß mit Name und Anschrift des Herstellers versehen sein
- Tropfmulde mit Abfluß und durchlöchertem Abtropfblech
- muß täglich gereinigt werden
Das Spülbecken
- mindestens 2 Spülbecken oder 1 Spülbecken und eine Gläserspülmaschine (oder Spülboy)
- Wassereinlauf, -überlauf und -ablauf
- der Boden muß wasserundurchlässig sein
Die Getränkeleitungen
- Reinigung alle 14 Tag
- Reinigung ins Betriebsbuch mit Namen und Datum eintragen
- Leitungen möglichst parallel laufen lassen
- Leitung hygienisch einwandfrei
Nach welcher Faustregel kann der Bierleitungsdruck berechnet werden?
Der Bierleitungsdruck wird durch die Lagertemperatur des Bierfasses und die Steighöhe der Leitung vom Bierfaß zum Zapfhahn ermittelt => 1 Meter Steighöhe = 0,1 bar Druck (bei 0,8 bar als Grunddruck)
Herstellung alkoholfreier und alkoholreduzierter Biere
alkoholfrei = unter 0,5% vol.Alk.
Light Bier = 1,5 bis 3% vol.Alk.
a) Herstellung eines alkoholfreien Bieres
- Herstellung eines Vollbieres
- nachträglicher Alkoholentzug durch
- Zentritherm-Verfahren (Verdampfungsprinzip)
=> Alkohol verdampft bei 78,3°C; im Vakuum findet die Verdampfung bei ca. 35°C statt. - Dialyse-Verfahren (Trennungsverfahren)
=> Trennung von Alkohol und Wasserstoffmolekülen durch eine semipermeable Membran.
b) Herstellung eines Light-Bieres (alkoholreduziert)
- Herstellung eines Schankbieres (man verwendet weniger Malz)
=> somit entsteht weniger Alkohol bei der Gärung - Unterdrückte Gärung
=> Gärung findet bei ca. -2°C statt, die Vergärung findet sehr langsam statt und die Hefe wird anschließend wieder herausgefiltert.
c) Diätbier
- => hat den gleichen Alkoholgehalt wie ein Vollbier; es wird nur länger vergoren.
Biergattungen, Bierart nach Gärverfahren, Biersorten
Gattung | Stammwürzegehalt | Brauart | Beispiele von Sorten |
---|---|---|---|
Bier mit niederem Stammwürze- gehalt | weniger als 7% | Obergärig | Süßbier, Erntebier |
Schankbier | 7-10,9% | Untergärig | einige alkfreie B. Leichtbiere |
Obergärig | Berliner Weiße Braunbier | ||
Vollbier | 11-15,9% | Untergärig | Pils Export Einige alkfreie B. Lagerbier hell oder dunkel |
Obergärig | Alt Kölsch Weizenbier Malzbier | ||
Starkbier/ Bockbier | 16% und mehr | Untergärig | Bock Doppelbock |
Obergärig | Weizenbock Weizendoppelbock |