Frust ablassen
 
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Frust ablassen

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 lion
(@lion)
Beiträge: 126
Estimable Member
Themenstarter
 

Hallo ihr,

ich muss grade einfach mal Frust ablassen --.--

Ich mache auf Arbeit seit gut nem Jahr mehr oder weniger jeden Tag dasselbe: Gemüse schneiden, Salat waschen, Kartoffeln schälen.
Bisher war meine einzige Motivation zum Arbeiten, dass ich zumindest hin und wieder was lerne, aber seit unsere Ausgelernten weg sind, machen wir nur noch die Hilfsarbeiten, weil von den Facharbeitern keiner Bock hat, Kartoffeln zu schälen oder mal nen Schwamm in die Hand zu nehmen.
Rechne ich die Zeit vor der Lehre mit, trete ich seit über 2 Jahren auf der Stelle. Ich mag einfach nicht mehr.

Heute habe ich versucht, das mal dezent anzusprechen. Die Kollegen wurden gleich zickig und fragten mich, ob ich nicht mal den Posten allein machen möchte, dann könne ich ja sehen, was dabei rauskommt --.--
Ja, ich kann den Posten noch nicht allein führen, aber es gibt doch noch was zwischen Küchenhilfe und Postenchef.
Es könne ja gar nicht sein, dass ich jeden Tag dasselbe mache, aus den Jahrgängen vor mir sind auch gute Küchenchefs geworden. Ich könne ja gern wechseln, aber woanders lerne ich auch nicht mehr. Ich hätte ja noch zwei Jahre.

Ja, aber die anderen Jahrgänge hatten auch immer Lehrlinge unter sich für die Drecksarbeiten. Da bei uns aber niemand nachrutscht und wir jetzt die einzigen Lehrlinge sind, wird sich für uns auch nichts ändern. Dass ich noch zwei Jahre vor mir habe, tröstet mich nicht, wenn ich sehe, dass ich nichts lerne und nur noch dasselbe mache.

Hab auch schon überlegt, einfach mal mein Berichtsheft vorzuzeigen, aber dann kommt wahrscheinlich was von wegen "Ja, hier am Freitag vor vier Wochen durftest du doch ne Creme machen". Danke.

Ich mag nicht mehr.
Ich will was lernen und werde nur wie ein kleines dummes Kind abgekanzelt. Meine Angst ist einfach, dass wir Lehrlinge "vergessen" werden, weil sonst niemand die Drecksarbeiten machen will.
Ich will Koch werden, keine bessere Küchenhilfe.

Kann irgendwer hier verstehen, dass ich dezent angepisst bin und nur noch heulen könnte?

 
Veröffentlicht : 17/08/2012 2:33 am
(@drangi)
Beiträge: 21
Eminent Member
 

Hallo Lion.

Ich kann deinen Frust gut verstehen, auch wenn ich Refa bin und kein Koch. Aber im ersten Lehrjahr ist es durchaus normal, ständig die unbeliebten Arbeiten zu erledigen. Da musst du durch. Sicherlich würde es auch anders funktionieren, aber letztlich geht noch immer die reine Arbeit vor, sprich: Es muss gewirtschaftet und Geld verdient werden.

Deine Küchenkollegen haben sicherlich in ihrer Lehrzeit genauso geschimpft wie du heute. Dennoch gehören diese Tätigkeiten zu deinem Tätigkeitsbereich, auch nach Lehrplan.

Den theoretischen Stoff wirst du in der Berufsschule lernen, praktisch wirst du ihn später im zweiten und dritten Lehrjahr anwenden können. Du musst laut Rahmenlehrplan alle Stationen der Küche durchlaufen. Und der Saucierposten beispielsweise, kommt i.d.R. erst im dritten Lehrjahr an die Reihe.

Keine Sorge, bis zum Ende deiner Ausbildung wirst du alles gelernt haben, was in der Prüfung von Nöten ist. Zumindest dann, wenn Eure Küche bisher gute Ausbildungsarbeit geleistet hat, wovon ich ausgehe. Denn du schreibst ja selber, dass die Vorgänger heute alle gute Küchenchefs geworden sind.

Ein Restaurantfachmann ist im ersten Lehrjahr auch nur der Tellerträger und Tischabräumer. Das ist nun mal so. Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Du wirst es bei genügendem Arbeits- und Lerneinsatz schon gut packen mit deiner Ausbildung!

Viel Erfolg weiterhin und nicht den Kopf hängen lassen!

Ps: Ich glaube stark, dass Euer Restaurant auch weiterhin neue Lehrlinge einstellen wird. Vielleicht haben sie bisher einfach noch keine für den neuen Jahrgang gefunden.

 
Veröffentlicht : 17/08/2012 10:13 pm
 lion
(@lion)
Beiträge: 126
Estimable Member
Themenstarter
 

Hallo Drangi,

ich habe keinen Zweifel daran, dass die bei uns wissen, wie man ausbildet und was die Prüfer erwarten. Mir macht eben nur Sorgen, dass wir zur Zeit einfach zu Wenige sind und unter wesentlich *piep* Bedingungen lernen müssen, als all die Jahre vorher. Früher gabs min. 6, wir sind 2! Neue gäbe es zwar theoretisch, praktisch hat sich aber wohl keiner beworben.

Fakt ist:
Wenn ich was zum ersten Mal mache, brauche ich (wesentlich) länger und es sieht nicht so schön aus wie bei jemandem Geübten.
Weil wir aber zu wenige sind, muss es schnell gehen, womit wir das nicht machen dürfen.

Gemacht werden muss es ja, aber wenn wir diese Arbeiten weiterhin machen werden. Das sehe ich ja auch ein, aber ich habe einfach ein Problem damit, wenn mein Leben nur noch aus Arbeiten und Schlafen besteht, ich aber trotzdem nichts mitnehme außer Muskelkater.
Ja, ich kenne die Arbeitszeiten in der Gastro und ja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre, darum gehts nicht. Für mich ist ne Ausbildung ein Geben und Nehmen. Ich arbeite Vollzeit so gut ichs halt weiß, halte trotz maximal beschissener Dienstpläne meine Klappe und bekomme dafür was beigebracht. Passt seit ner ganzen Weile schon nicht.

Genau dieses Dilemma habe ich versucht ruhig und ordentlich anzusprechen und bin gleich wie ein kleines dummes Kind abgeblitzt. Ich bin weder auf Stunk, noch auf Streit aus, ich will herrgottnochmal einfach n vernünftiger Koch werden. Es tut mir ja leid, dass ich nicht im Stillen vor mich hin leide, sondern meinen Mund aufmache.

Wenn das so weitergeht, werde ich mit meinem Küchenchef drüber reden, aber ich wollte halt nicht wegen jedem Mist gleich zum Chef rennen.

 
Veröffentlicht : 19/08/2012 3:17 am



(@drangi)
Beiträge: 21
Eminent Member
 

Wenn du überhaupt nicht mit den Bedingungen klar kommst, dann würde ich dir empfehlen, eher mit dem Chef als mit den Kollegen zu sprechen. Denn nur er hat auch die Zügel in der Hand und wenn deine Küchenkollegen ohnehin eher abweisend zu dir sind, dann bringen auch Ansprachen an sie recht wenig.

Für dich scheint es ja keine "kleine" Sache zu sein.
Ich würde den Chef einfach mal ansprechen und fragen, wie er sich denn den weiteren Ausbildungsverlauf vorstellt. Er wird dir nicht den Kopf abreißen, eher wird er einfach die Gründe für deine Ansprache hinterfragen und sich eventuell sogar freuen, dass du dich für deine Ausbildung einsetzt. Es gibt reichlich Auszubildende, die stupide vor sich her arbeiten und nicht einmal auf die Idee kommen, sich Gedanken über ihre Ausbildung zu machen.

Viel Erfolg weiterhin!

 
Veröffentlicht : 19/08/2012 1:18 pm



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