Grundtechniken der Speisenherstellung
- » Unterteilung
- » Vorbereiten der Rohstoffe
- » Bearbeitung von Lebensmitteln
- » Zerkleinerungsmechanismen
- » Vermischungstechniken
- » weitere Bearbeitungsverfahren
- » Gartechniken
- » Fertigstellungstechniken
vorbereiten | bearbeiten | garen | fertig stellen |
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putzen | reifen | garziehen/ pochieren | überglänzen/glasieren |
waschen | gären | kochen /sieden | gratinieren |
schälen | zerkleinern | dämpfen | flambieren |
wässern | tournieren | dünsten | verfeinern |
abziehen | trennen | mikrowellengaren | abschmecken |
parieren | messen | backen im Ofen | anrichten |
rupfen | wiegen | backen in Fett /fritieren | garnieren |
schuppen | zählen | braten in der Pfanne | |
ausnehmen | vermischen | rösten | |
blanchieren | lockern | schwenken/sautieren | |
formen | braten im Ofen | ||
blanchieren | schmoren | ||
grillen |
Einige Rohstoffe sind auch roh genießbar:
- pflanzlich: Obst, einige Gemüse
- tierisch: Bienenhonig, Milch, Fleisch (Mett, Carpaccio), Fisch (Lachstatar, Austern)
- Grundtechniken
- = Arbeiten zur Herstellung von Nahrungsmitteln
- Technologie
- = Anwendung im ablaufenden Verfahren
7.1 Unterteilung der Speisenbearbeitung
Vorbereitung: | alle Rohstoffteile entfernen, die nicht erwünscht sind (Schmutz, Wurzeln, welke Blätter, Kerngehäuse, Schalen, Häute, Sehnen, Federn, Gedärme etc.) |
Bearbeitung: | alle Verfahren, mit denen ein Rohstoff verzehr- bzw. garfertig gemacht wird. |
Garen: | vorbereitete und bearbeitete Rohstoffe durch Hitzebehandlung zwischen 70 und 350°C in verzehrfertige Speisen umwandeln |
Fertigstellen: | Aufwerten der Speisen (geschmacklich und optisch) |
Diese Unterteilung ist lediglich ein Leidfaden. Bei manchen Rohstoffen fällt auch mal ein Punkt weg => er muss also nicht immer alle Schritte durchlaufen. Auch gehen die einzelnen Verfahren häufig ineinander über und sind nicht mehr deutlich abzugrenzen.
Vorbereiten der Rohstoffe
Vorbereitung | Merkmale |
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waschen |
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schälen und putzen |
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wässern |
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parieren |
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Bearbeitung von Lebensmitteln
Bearbeitung | Merkmale |
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Reifung | Lebensmitteleigene Enzyme oder Enzyme von gezielt eingesetzten MO bewirken erwünschte biologische Vorgänge (Reifung oder Gärung)
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Gärung | Mikroorganismen (eigen oder zugesetzt) verändern Aussehen, Geschmack, Aroma und Konsistenz
|
Weichen & Quellen | getrockneten LM wird wieder Wasser zugesetzt => Einweichen oder Garen in Wasser => Erreichung des ursprünglichen Volumens => Nährstoffe sind in Einweichwasser gelöst, daher dieses mitverwenden |
Alkoholische Gärung (anaerob)
Traubenzucker => mit Hefe-Enzymen (Zymase) => | Alkohol | + Kohlendioxid |
C6H12O6 | 2C2H5OH | + 2CO2 |
Essigsäure Gärung (aerob)
Alkohol => mit Enzymen der Essigsäurebakterien => | Essig | + Wasser |
2C2H5OH + O2 | 2CH3COOH | + 2H2O |
Milchsäure Gärung (anaerob)
Traubenzucker => mit Enzymen der Milchsäurebakterien => | Milchsäure |
C2H12O6 | 2C3H6O3 |
Zerkleinerungsmechanismen
Mechanismus | Merkmale |
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schneiden | Messer wird am Schnittgut vorbeigeführt |
hobeln | Schnittgut wird am Messer vorbeigeführt => gleichmäßige Formen => gleiche Garzeit, Verbesserung der Optik |
raspeln | zerkleinern in längliche Streifen (Karotten, Rettich etc.) |
reiben | zerreißen in kleine Fetzen (Zitronenschalen, Muskatnuß) |
hacken | Kräuter: mit einer Wiege oder Hackmesser, Knochen: Hackbeil (Hackfleisch => Fleischwolf) |
mahlen | Getreide, Kaffeebohnen, Gewürze in entsprechenden Mühlen |
pürieren und passieren | weiche Nahrungsmittel wie Beeren, gegarte Äpfel und Kartoffeln => durch Sieb oder Presse drücken |
mixen und kuttern | Kopplung von Zerkleinerungs- und Vermischungsvorgang |
maschinell zerkleinern | mit Aufschnittmaschine, Streifenschneider, Kutter, Mixer, Fleischwolf, Küchenmaschinen |
wiegen und abmessen | Anlässe: Zubereitung der Speise für eine bestimmte Personenzahl, Einhaltung von Rezepten, Einhaltung von Protionsmengen bzw. -gewichten, Kontrolle der gelieferten Menge |
Vermischungstechniken
Mischungstechnik | Ziele | Anwendungsbeispiele | Produkte | Geräte/ Maschinen |
---|---|---|---|---|
mischen/mengen | einheitliches Gemenge | Hackfleisch, Ei, Zwiebeln, Brot | für Hackmasse (Hackbraten) => feste Stoffe | Kochlöffel, Küchenmaschine |
kneten | einheitliches Gemenge, Ausbildung der Kleberstruktur | Mehl, Salz, Wasser/Milch | für Teige (Hefegebäck, Brot) => feste und flüssige Stoffe | von Hand, Knetmaschinen |
rühren | einheitliches Gemenge, Einarbeitung von Luft | Eier, Zucker, Butter, Milch, Mehl, Luft | für Rührmassen (Rührkuchen) => feste, zähflüssige und gasförmige Stoffe | Schneebesen, Rührmaschine |
schlagen | einheitliches Gemenge, Einarbeitung von Luft | Eiklar oder Sahne, Luft | für Schaummassen (Meringen/Baiser) => zähflüssige und gasförmige Stoffe | Schneebesen, Anschlagmaschine Sahnebläser |
emulgieren | Emulsion | 1. Eigelb, Essig, Zitrone, Öl/Butter 2. Fleisch, Salz, Roheis, Fettgewebe | 1. für aufgeschlagene Saucen 2. für Brät/Farce => flüssige oder feste Stoffe | Schneebesen, Anschlagmaschine Mixer, Kutter |
weitere Bearbeitungsverfahren
Lockerung von Teigen und Massen
physikalisch: | Einrühren/Einschlagen von Luft |
chemisch: | Zugabe von Triebmitteln (Backpulver, Pottasche) => bei Wärme und Feuchtigkeit spalten sie Gase ab => Vergrößerung der Poren im Eiweißgerüst während des Backens => Aufgehen der Masse |
biologisch: | durch Hefe => entstehendes CO2(bei der Gärung) wird in den Klebersträngen des Teiges gehalten |
mit Zusätzen: | eingeweichte und ausgedrückte Brötchen bzw. Brandmasse in Hackfleischmasse bzw. Fischfarce => verhindert das Trocken- und Festwerden von eiweißreichen Massen nach dem Braten oder Pochieren => Panade |
Trennen
abseihen/passieren => Sieb, Passiertuch, bei Brühen und Saucen
Zentrifugieren
=> Trennen in schwere und leichte Bestandteile (Bsp.: Milch => Schlagsahne und Magermilch)
Formen
=> attraktivere Speisen (appetitanregend, bieten Abwechslung) => rollen, flechten, tourniern, ausbohren, kannelieren (Kerben schneiden), aufspritzen mit einem Spritzbeutel
Blanchieren
=> kurzfristiger Einsatz von Hitze (kochende Flüssigkeit oder heißes Fett) zur Vorbereitung oder Bearbeitung von Rohstoffen
=> Verlust von Mineralstoffen und Vitaminen => daher nur, wenn wirklich nötig und auch dann nur sehr kurz
Panieren
vorm Braten oder Fritieren
=> Oberfläche mit Zutaten umhüllen
=> nach dem Garen: schmackhafte, braune Schicht (hält das Gargut saftig)
Bezeichnung | Zubereitung |
---|---|
Wiener Art | Mehl, geschlagenes Ei, Brösel |
Pariser Art | Mehl, geschlagenes Ei |
Mailänder Art | Mehl, geschlagenes Ei, Mischung aus geriebenem Käse und getrocknetem Weißbrot |
Französische Art | Mehl, Backteig |
(Dekantieren, Destillieren)
Gartechniken
Warum garen?
- Auflockerung der Faserstruktur
- Aufquellen und Gerinnen von Eiweiß
- Verkleistern von Stärke
- verbessert die Verdaulichkeit, den Geschmack und das Aroma
- Eiweiß => Röststoffe (ca.150°C)
- Stärke => Dextrine (ca.120°C)
- Zucker => Karamell (ca.150°C)
- ab ca. 160°C bräunt die Oberfläche der Speise => Kruste
Technik | Erklärung |
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pochieren (garziehen) | Garen in Flüssigkeit unter dem Siedepunkt (65 – 95°C) => Nahrungsmittel von zarter Struktur (Fisch) => Gerichte mit hohem Eianteil + Massen mit hohem Eiweißgehalt0 |
sieden (kochen) | Garen in viel wallender Flüssigkeit bei ca. 100°C => Lockerung (da Flüssigkeit an zähes Bindegewebe gelangt) => es entsteht Gelatine => am Anfang dringt Flüssigkeit ein, am Ende tritt Saft aus (Fleischbrühe) |
dünsten | Garen im zugedeckten Gefäß mit wenig Fett + Flüssigkeit bei geringer Hitze (80 – 130°C) |
dämpfen | Garen in strömendem Wasserdampf bei ca. 100°C => wenig Flüssigkeitsaufnahme => auf einem Siebeinsatz über der kochenden Flüssigkeit => Dampf wird durch Deckel im Topf gehalten |
Backen im Ofen | Garen von Teigen und Massen in trockener Rundumhitze unter Bildung einer Kruste (160 – 240°C) |
Fritieren | Garen im Fettbad unter Bildung einer Kruste bei 160 -200°C |
Braten in der Pfanne | Garen und Bräunen in wenig heißem Fett bei 160 – 200°C |
Sautieren (schwenken) | Braten von klein geschnittenen Nahrungsmitteln in wenig Fett bei 160 – 220°C => wenden durch schwenken (in der Sauteuse) |
Braten im Ofen | Garen bei trockener Hitze und wenig heißem Fett bei 160 – 220°C |
Braisieren (schmoren) | Schmoren und Garen durch anbraten (180°C) und anschließendem Weitergaren in Sauce (100°C) |
Fertigstellungstechniken
Technik | Erklärung |
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Glasieren | 1. Gemüse werden mit Butter, Zucker und wenig Flüssigkeit zugedeckt gedünstet => vor Ende der Garzeit die Flüssigkeit einkochen indem man ohne Deckel weitergart => Gemüse mit eingekochter Dünstflüssigkeit überglänzen. während dem Einkochen darf das Gemüse nicht übergaren 2. Fleischbraten während des Garens häufig mit reduziertem, eingekochtem Bratensaft übergießen (glänzender Überzug) |
Gratinieren | gegarte Speisen werden beim Überbacken durch sehr starke Oberhitze überkrustet und gebräut => im Salamander, Speise meist mit geeignetem Belag versehen z.B. Käse, Sauce Mornay |
Flambieren | Übergießen der Speise mit erhitzten Spirituosen => Geschmacksaufwertung => die in der Spirituose enthaltenen Aromastoffe bleiben in der Speise => Speise und Spirituose müssen zusammenpassen |
Beispiele zum Flambieren
Speise | verwendete Spirituose |
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gebratenes Fleisch | Weinbrand, Whiskey, Wodka |
Krustentiere | Whiskey, Weinbrand |
Kirschen | Kirschwasser, Orangenlikör |
Himbeeren | Himbeergeist |
Bananen | Rum, Arrak |
Crêpe Suzette | Orangenlikör, Rum |
Crêpes | Rum |